Südamerika am Trödelmarkt
Ein kleines Kulturzentrum: Die Nürnberger Galerie "Arauco" feiert ihr zehnjähriges Bestehen
Südamerika in Franken? Seit über zehn Jahren bringt die Galerie "Arauco" am Trödelmarkt ein Stückchen Süden in die Nürnberger Innenstadt. Auf drei Metern Breite und fünf Etagen beherbergt das schmale Häuschen direkt an der Pegnitz neben Schmuck und Wein vor allem lateinamerikanische Kunst. Zusammen mit seiner Frau Annette Bausewein hat Besitzer Alejandro Franco seine Galerie zu einer Art Informationszentrum für Südamerika gemacht. Vier bis fünf Mal im Jahr organisiert der gebürtige Chilene Ausstellungen moderner lateinamerikanischer Maler — 31 Künstler aus neun Ländern zierten in den vergangenen Jahren bei "Arauco" schon die Wände.
Um das zehnjährigen Galeriejubiläum gebührend zu feiern, lädt Franco nun am 19. Juli von 11 bis 22 Uhr zu einer ganz besonderen Ausstellungseröffnung. In einer Retrospektive werden sämtliche Künstler, die in der Galerie schon einmal zu bewundern waren, mit einigen ihrer Werke vertreten sein. Größen wie Luis Guzmán Molina aus Chile mit seinen farbenprächtigen Aquarellen, Landsmann Fernando Tejeda oder Siegbert Franklin, der bereits auf der Biennale "Arte Moderna" in São Paulo ausstellte, sind mit von der Partie. Wie immer, gibt’s zur Vernissage auch diesmal wieder eine musikalische Umrahmung. Gitarrist Klaus Jäckle, Markus Rießbeck, die Sambagruppe Sambuco und Tango-Tänzer von der "Tanzerei" in Fürth sorgen für die passende Atmosphäre.
Das kleine Fest ist vielleicht auch ein Zeichen für den wirtschaftlichen Aufwärtstrend, den Galerie-Chef Franco endlich wieder spürt. Denn auch für "Arauco" waren die letzten Jahre kein Zuckerschlecken. "Der Jahresanfang war eine Katastrophe", sagt er. Dass seine Galerie nicht wie so viele andere schließen musste, liegt, so vermutet er, am lateinamerikanischen Flair und an der Symbiose von Kunst und Genuss. "Männer trinken Wein und Frauen kaufen Schmuck", beschreibt Franco augenzwinkernd sein Geheimrezept. Nach drei schwierigen Jahren laufen die Geschäfte jetzt wieder besser. Ob die Galerie erlebt, wie aus den zarten Araucarias auf der Dachterrasse stattliche Bäume werden, steht in den Sternen — der Mietvertrag ist aber jedenfalls bis 2006 verlängert.