ARAUCO ‧ Schmuck ‧ Kunst ‧ Wein

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Schaufenster für Lateinamerika

Die Galerie, Schmuck- und Weinhandlung Arauco feiert ihr 20-jähriges Jubiläum

Ausschnitt aus einem der Bilder, die in der aktuellen Ausstellung hängen. Foto: privat.
Ausschnitt aus einem der Bilder, die in der aktuellen Ausstellung hängen. Foto: privat.
Foto: Eduard Weigert
Foto: Eduard Weigert

Die Galerie, Schmuck- und Weinhandlung Arauco feiert ihr 20-jähriges Jubiläum

Kunstszene sehr exotisch wirkenden Ausstellung von Bildern des Liedermachers und Dichters Sergio Vesely haben vor 20 Jahren der Chilene Alejandro Franco und seine deutsche Lebensgefährtin Annette Bausewein

Der Name ist Programm. Arauco ist eine mittelchilenische Provinz, benannt nach einem kulturell höchst entwickelten „Indio“-Volk, das sich lange heldenhaft gegen die europäischen Eroberer gewehrt hat. Erst 1882 wurde sein Widerstand vom chilenischen Militär gebrochen. Die „araucanische“ Mischung aus politischem Unabhängigkeitsstreben und künstlerisch-handwerklicher Kreativität ist nach der Meinung von Alejandro Franco und Annette Bausewein in Lateinamerika bis heute lebendig. Eine Ahnung davon möchten die beide in ihrer Galerie vermitteln.

In den ersten Jahren war Arauco eine Art Geheimtipp unter den heimischen Freunden des anderen Amerika. Das änderte sich jedoch spätestens ab1996. In diesem Jahr verlegten Bauseweinund Franco ihr Unternehmen von der Weißgerbergasse in ein schmalbrüstiges Haus am Trödelmarkt, das sie seither vom Keller bis zum Dach kulturell bespielen. Vierteljährlich wechselnde Ausstellungen sowie gelegentliche Literatur-Lesungen und Konzertabende bilden die Basis der schön geistigen Aktivitäten.

Die notwendige materielle Grundlage sichert der Handel mit lateinamerikanischen Weinen und mit Designerschmuck aus den Ateliers mehrerer(durchweg sehr renommierter) Goldschmiede. Dass Alejandro der Weinexperte ist, während Annette sich mehr auf dem Gebiet der edlen Metalle und Mineralien auskennt, „entspricht traditioneller lateinamerikanischer Rollenverteilung“, wie der Hausherr augenzwinkernd erklärt. Die Liebe zur Kunst der Bilder pflegen sie aber allemal gemeinsam.

Rund 80 Einzel- und Gruppenausstellungen haben sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten organisiert. Jede freie Wand im nur drei Meter breiten Haus wird dabei als Präsentationsfläche genutzt. Die Bilder hängen in allen Räumen zwischen und über Regalen und Vitrinen, aber auch m vielfach verwinkelten Treppenaufgang. Während der obligatorischen Eröffnungsveranstaltungen mit Musik herrscht stets eine kaum zu beschreibende drangvolle Enge. Nach Auskunft von Alejandro Franco ist jedoch auch das ein Bestandteil der beabsichtigten lateinamerikanischen Atmosphäre: „Bei uns hat man eben keine Angst vor Körperkontakten.“

Von allerlei emotionsgeladenen Gemeinschaftserlebnissen, von Fantasie reichtum und Lebenslust, aber auch von den gewaltigen sozialen Problemen im Süden des amerikanischen Kontinents kündeten bislang alle Ausstellungen und Begleitveranstaltungen der Galerie.

Zeugnisse einer anderen Welt

Da ging es zum Beispiel um Tango-Leidenschaft in Buenos Aires, um obdachlose Kinder in Brasilien oder um Latino-Machismus und Frauenbilder. Traditionelle Volkskunst, etwa in Gestalt kleiner Wandreliefe (Retablos) aus Chile, war ebenso vertreten wie die Produkte einer intellektuellen Avantgarde. Das Nürnberger Publikum begegnete Zeugnissen einer anderen Welt, in der nicht selten kritischer Realismus und die Offenheit für Träume und Visionen auf ganz eigene Art verbunden sind. An einige Ausstellungs- und Veranstaltungshöhepunkte der Arauco-Geschichte erinnert eine Jubiläumsfeier am 20. Juli (ab 16 Uhr) im Haus Trödelmarkt 13 und auf dem Platz davor.

 

Arauco, Trödelmarkt 13: 20 Jahre Arauco. Bis 26. Oktober 2013, Mo.–Mi. 11–13 und 14–18, Do.-Fr. bis 19, Sa. 11–16 Uhr

Nürnberger Nachrichten - Kultur und Freizeit

 

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BERND ZACHOW
Nürnberger Nachrichten
Mittwoch, 17. Juli 2013

ARAUCO Ausstellungen

Künstler

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