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Lang lebe die Schachtelform

Der Musiker und Maler Sergio Gobi zeigt bei Arauco „Tausendundein CD-Cover“

Erinnerungen an die Kindheit des Künstlers in Argentinien: Sergio Gobis Sichtweise der verschachtelten, oftmals chaotischen Vorstädte von Buenos Aires. Foto: Sergio Gobi/Arauco
Erinnerungen an die Kindheit des Künstlers in Argentinien: Sergio Gobis Sichtweise der verschachtelten, oftmals chaotischen Vorstädte von Buenos Aires. Foto: Sergio Gobi/Arauco

von Bernd Zachow

Erlesene kleine Kunstwerke mit kleinteiligen Kulturlandschaften gibt es derzeit am Trödelmarkt zu sehen: In der Galerie Arauco präsentiert der aus Argentinien stammende Autor, Maler und Musiker Sergio Gobi sein sehenswertes Projekt „Tausendundein CD-Cover“.

Seit Jahren verpackt Gobi, der mittlerweile in Berlin lebt und arbeitet, die Aufnahmen seiner selbst komponierten und interpretierten Lieder in erlesene kleine Kunstwerke. Jeder Käufer einer seiner CDs erhält als individuelle Zugabe ein Original-Bildobjekt im Format 12,5 mal 12,5 Zentimeter.

Die laufende Ausstellung bei Arauco am Trödelmarkt zeigt, dass es sich bei der Kleinkunst um eine Fülle von ebenso liebevoll wie aufwändig gestalteten Dingen handelt. Die von Gobi virtuos zum Einsatz gebrachten gestalterischen Techniken sind neben der Miniaturmalerei vor allem der filigrane Papierschnitt und die Materialcollage.

Gerne windschief

Die Mini-Gemälde spiegeln zum Beispiel Erinnerungen des Künstlers an seine Kindheit und Jugend in Argentinien. So malt er mit Vorliebe die schachtelförmigen und nicht selten etwas windschiefen kleinen Behausungen, welche die weniger Begüterten in den Vorstädten von Buenos Aires in wilder Regellosigkeit errichten. Das dort vermeintlich herrschende Chaos ist lediglich eine Folge sozialer Nöte, an sich strebt die lateinamerikanische Mentalität nach ornamentalem Gleichmaß. Das demonstrieren Sergio Gobis abstrakt-konkrete Arbeiten, die immer wieder gitterartige Strukturen variieren.

Felder oder Schriftzeichen?

Die Gitterchen erinnern an eine kleinteilige Kulturlandschaft aus geometrisch angeordneten Beeten und Feldern oder auch an klarlinige exotische Schriftzeichen. Die bei Arauco gezeigten Material-Collagen bestehen vorwiegend aus raffiniert kombinierten und montierten Plastikelementen und aus gefalteten Papierstreifen. Daraus formt der Künstler aus der Hauptstadt minimalistische Zwergenarchitektur.

All dies funktioniert aber ebenso im Großformat, wie ein paar ausgestellte, fast monumental anmutende Ölbilder zeigen.

BERND ZACHOW

 

Arauco, Trödelmarkt 13: Sergio Gobi - "Proyecto Miliun"

Bis 17. Juni 2017, Mo.–Mi. 11–13 und 14–18 Uhr, Do.-Fr. 11–13 und
14–19 Uhr, Sa. 11–16 Uhr.

Weitere Informationen im Internet
auf www.arauco.de

Nürnberger Nachrichten - Kultur und Freizeit

 

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Bernd Zachow
Nürnberger Nachrichten
Montag, 6. November 2017

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