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Die Geheimnisse des Universums

Rätselhaft-schöne Kunst: Felipe Oyarzún Eichholtz bei Arauco

In der Ausstellung ist eine Reihe von wunderbar harmonischen Form- und Farbkompositionen zu sehen. Repro: Galerie
In der Ausstellung ist eine Reihe von wunderbar harmonischen Form- und Farbkompositionen zu sehen. Repro: Galerie

von Bernd Zachow

Eine eigenartige Variante der abstrakten Malerei zeigt der in seiner Heimat sehr bekannte deutschstämmige Chilene Felipe Oyarzún Eichholtz in der Galerie Arauco.

 

Oyarzún Eichholtz malt und zeichnet keine platten Abbilder der Natur, er versucht vielmehr seit diversen Jahren, die in der Natur wirkenden Kräfte und Gesetzmäßigkeiten anschaulich zu machen. Der Künstler sucht mit großer Hartnäckigkeit nach Bildern für das Fließende und Strömende, das Keimende und Wachsende, für Verschmelzung und Trennung. Er sieht sich dabei als Glied in einer langen Traditionskette. Bis in die frühe Neuzeit glaubte man zum Beispiel in Europa, dass die Planeten kosmische Strahlen aussenden, welche von einzelnen schöpferischen Menschen empfangen werden können.

Solchen außergewöhnlich Begabten offenbarten sich vermeintlich die tiefen Geheimnisse des Werdens und Vergehens. Oyarzún Eichholtz ist offenbar davon überzeugt, dass in jenem uralten Glauben ein Körnchen Wahrheit verborgen ist. Seine Kunst erscheint wie eine Manifestation von ganz und gar geheimnisvollen kosmischen Botschaften. Dem Betrachter fällt die Aufgabe zu, die vom Künstler treulich aufgezeichneten Zeichen und Symbole einer überweltlichen Schrift zu deuten.

Auf keinen Fall sind die ausgestellten Malereien und Zeichnungen als bloße Erfindungen, als willkürliche Fantasie-Produkte zu verstehen. Eichholtz vermittelt uns seine Visionen einer zweiten Realitätsebene hinter dem allgemein Sichtbaren. Für den Künstler selbst ist sein bildnerisches Tun vor allem eine Form der Meditation, eine fortwährende Suche nach dem Heiligen, dem Schönen und Wahrhaftigen. Wem das alles ein bisschen arg esoterisch vorkommt, der kann die Arbeiten getrost auch als rätselhaft-schöne Kunstwerke betrachten. Tatsächlich vereint die aktuelle Ausstellung eine Reihe von wunderbar harmonischen Form- und Farbkompositionen. Da gibt es raffiniert illusionistische Räume, durchzogen von eleganten, sich vielfach überschneidenden Lineaturen, die den Blick auf ferne Fixpunkte und Farbscheiben lenken. Ebenso ästhetisch ansprechend sind die Zeichnungen von amöbenartigen Körpern, die sanft zu pulsieren scheinen.

BERND ZACHOW

 

Arauco, Trödelmarkt 13: Felipe Oyarzún Eichholtz / „Metamorfosis”.

Bis 10. September. 2016, Mo.–Mi. 11–13 und 14–18 Uhr, Do.-Fr. 11–13 und
14–19 Uhr. Sa. 11–16 Uhr.

Nürnberger Nachrichten - Kultur und Freizeit

 

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Bernd Zachow
Nürnberger Nachrichten
Donnerstag, 21. Juli 2016

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